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„Weltreise mit Buddha - Auf der Suche nach Glückseligkeit“

Plakat zum Film Weltreise mit Budha

Facettenreich sind die Erfahrungen und ungewöhnlich die Menschen, die der 34-jährige deutsche Filmemacher Jesco Puluj auf einer Weltreise trifft. Der Dokumentarfilm ‚Weltreise mit Buddha‘ ist sein Erstlingswerk. Ein Jahr lang begab er sich auf drei Kontinente und besuchte über acht Länder auf seiner Suche, nach der ihn überzeugenden Essenz des Buddhismus.

Das Lächeln der buddhistischen Mönche “, so sagt der junge Filmemacher, „habe ihn inspiriert“. Viele Fragen stellte er sich selbst. „Was hat es mit diesem Lächeln auf sich? Gibt es das dauerhafte Glück? Woraus schöpft diese Religion ihre Kraft und soll er selbst Buddhist werden?“ Jesco entschließt sich also, Antworten zu finden und die Welt, mit seiner Kamera zu bereisen.

Nicht verklärend, sondern immer mit einem Augenzwinkern und Ehrlichkeit geht er während faszinierender Begegnungen den Dingen auf den Grund. Der Zuschauer reist fast anderthalb Stunden ganz nah mit.

Unbekannte, charmante, gelehrte oder raue Vertreter des Buddhismus trifft er auf seiner Reise. Mönche, Nonnen, Philosophen, Kunstsammler oder Musiker und bei jeder der sehr unterschiedlichen Begegnungen definiert Puluj sein Verhältnis zum Buddhismus wieder neu. Sich immer wieder fragend, ist der Buddhismus auch etwas für mich?

Die Reise beginnt in Thailand. Dort trifft er den aus Kanada stammenden Mönch Phra Julien. Durch Meditation, fern ab des stressigen westlichen Lebens, hat der charismatische Julien sein Glück gefunden.

„Es ist ein Roadmovie, viele der Protagonisten sind mir einfach auf der Reise begegnet, ich wollte niemand porträtieren, den die Leute sowieso schon kennen, sondern neues bieten“, erzählt Jesco Puluj.

Der Mönch Julien besticht durch liebenswürdige Eigenheiten wie den Besitz eines Fitnessfahrrades inmitten der thailändischen Berglandschaft oder seiner tiefen Freundschaft zu einer veganen Katze. (Ja, so etwas gibt es auch! 🙂 )

„Doch ist Meditation, der einzige Weg zum Glück?“

Er beschließt weiter nach Tokio zu reisen, um mehr zu erfahren und um dort den Buddhismus in einer von buddhistischen Mönchen geführten Bar zu erforschen. Rockkonzerte geben die Mönche in ihrem „Nacht-Tempel“, sie sprechen vor allem feiernde Partygäste an und der Alkohol fliesst die ganze Nacht über und zwar reichlich.

Rockkonzert im Nacht-Tempel

Die Begegnung war wohl eher vergnüglich als überzeugend, denn weiter geht es nach Irland, in einen Skulpturenpark, der von einem deutschen Mönch betrieben wird. Zu Selbsterkenntnis soll das Betrachten der Skulpturen führen, doch Jesco hat nun erst recht viele Fragen und beschließt kurz um in Asien, der Geburtsstätte des Buddhismus, seine spirituelle Suche fortzusetzen. In Nepal besucht er Lumbini, den Geburtsort Buddhas und anschließend ein Nonnenkloster in Kathmandu. Die Nonnen leben sehr isoliert und die Kommunikation gestaltet sich recht schwierig. Ihren Alltag darf er dennoch einige Tage dokumentieren.

Die nächste Station, ist die Mongolei, wo der Dokumentarfilmer etwas über die barbarische Verfolgung der Buddhisten erfährt. Genau wie in China waren Buddhisten Opfer politischer Verfolgung. 1937 wurden in der Mongolei auf Bestreben der Sowjetunion die meisten Tempel zerstört und Mönche vertrieben, eingesperrt und ermordet. Doch der Buddhismus in der Mongolei hat überlebt, es wurden neue Tempel gebaut und die Religion hat ihren Platz.

In China wird die Religion von der Regierung inzwischen gefördert, erfährt Jesco an seinem nächsten Reiseziel. Der Longquan-Tempel gilt als Vorzeigemodell für den chinesischen Buddhismus. Die besten Studenten des Landes arbeiten in dem chinesischen ‚Silicon Valley‘ daran, buddhistische Botschaften durch Kunst und modernste Technologie zu verbreiten. Es entstehen Trickfilme und Computeranimationen im hauseigenen Animationsstudio. Es gibt sogar einen putzigen Roboter-Mönch, der die Klosterbesucher mit Weisheiten erfreut und vor allem ein beliebtes Selfiemotiv ist.

Roboter-Mönch

Nicht nur im eigenen Land setzen sich die chinesischen Mönche für den Buddhismus ein, sie verwalten einen weiteren Tempel in Afrika, in Botswana. Jesco trifft dort fünf Mönche, um herauszufinden wie die lokale Bevölkerung diese ‚buddhistische Niederlassung‘ annimmt. Er stellt fest, dass es zwar einige Interessenten gibt, der Großteil der Tempelbesucher sind jedoch Chinesen, die in Botswana leben.

Fünf Mönche in Botswana

Nach einer folgenreichen Begegnung in Johannesburg, mit dem afrikanischen Mönch Benson, beschließt Jesco selbst das Mönchsleben in Südwest-China auszuprobieren.

Doch es fällt ihm schwer und er zieht seine Schlüsse.

Im Gespräch mit seinem Freund Phra Julien in Thailand endet der Film. Jesco resümiert die besonderen Momenten seiner Reise, fasziniert von der Vielfalt des Buddhismus.

„Auch wenn er selber nicht vom Buddhismus überzeugt wurde“, so Jesco, „haben ihn doch die Wärme und die Hilfsbereitschaft der Buddhisten tief beeindruckt. Diese Erfahrung habe ihn inspiriert, buddhistische Werte mit in seinen Alltag zu nehmen“.

Jesco mit Mönch

Sein Fazit: Den einen Buddhismus gibt es nicht. Der Buddhismus ist so vielfältig wie die Menschen, die ihn leben.

„Warum bin ich nun kein Buddhist geworden?“, fragt sich Jesco. „Für mich ist der Buddhismus keine Religion, sondern ein Wertesystem, eine Lebensphilosophie, die jeder für sich selber interpretiert. Ich bin ein Freund des Buddhismus. Mir gefällt wie der Mönch Phra Julien es ausdrückt. „Der Buddhismus ist ganz einfach zu verstehen, er besteht aus drei Dingen:

Anderen durch gute Taten zu helfen, niemandem Leid zuzufügen und seinen Geist zu reinigen, um sich von Eifersucht, Wut und Hass zu befreien“.

Zu Jesco Puluj: Er wurde 1986 in München geboren und sein Interesse galt bereits vor seiner Reise dem Buddhismus. Im Jahr 2017 begab er sich alleine auf die einjährige Reise (über 65000 km legte er zurück), die er in dem Film dokumentiert. Seine ganze Reise filmte Jesco Puluj als “One-Man-Crew” mit minimalem Equipment – ohne Filmförderung, aber ehrenamtlich unterstützt von Buddhisten, die ihm unterwegs begegneten.

‚Weltreise mit Buddha‘ ist bereits seit Sommer 2020 zu sehen. Ich habe ihn im Sommer in Düsseldorf, im Metropol gesehen. Der Film ist mittlerweile bei Amazon erhältlich.

Meine Meinung: Sehenswert 🙂

 

Fotos: Pressemappe